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Maren Hesse

Maren Hesse hat ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement 2017 im LWL-Berufsbildungswerk Soest abgeschlossen und arbeitet seit April 2018 in der Telefonzentrale beim LWL in Münster. Dort ist sie, gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen, die erste Ansprechpartnerin für alle Personen, die die zentrale Nummer des LWL in Münster wählen.

Maren ist zwar seit ihrer Geburt stark sehbehindert, war aber schon immer sehr kommunikativ. In der Telefonzentrale nimmt sie die Anrufe entgegen, stellt Fragen zum Anliegen und beantwortet diese oder leitet den Anrufer beziehungsweise die Anruferin an den zuständigen Ansprechpartner beziehungsweise die zuständige Ansprechpartnerin weiter. Außerdem kümmert sie sich um die allgemein eingehenden Faxe und E-Mails und leitet sie an die entsprechende Stelle weiter.

Da sie nur ca. zwei Prozent Sehkraft besitzt, ist ihr Arbeitsplatz mit entsprechenden Hilfsmitteln ausgestattet worden. Dazu zählt zum Beispiel eine spezielle Software am PC, die es ermöglicht, die Bildschirmansicht deutlich zu vergrößern oder das, was sich auf dem Bildschirm befindet, vorlesen zu lassen. Um auch Papierdokumente vergrößern und lesen zu können, hat Maren eine Lupe, ein Bildschirmlesegerät und einen weiteren Monitor zur Verfügung. Ausgestattet wurde der Arbeitsplatz in Zusammenarbeit mit dem LWL-Inklusionsamt Arbeit. Dank dieser Ausstattung hat Maren die Möglichkeit, ihre Arbeit im Büro selbstständig zu erledigen.

Auch der Weg zur Arbeit ist, aufgrund der geringen Sehkraft, immer eine kleine Herausforderung. Maren nutzt dafür einen Blindenstock, um zum einen etwas mehr Sicherheit für sich selbst zu schaffen und zum anderen andere Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen auf ihre Sehbehinderung aufmerksam zu machen. Was ihr oft weiterhilft, ist ihr gut ausgeprägter Orientierungssinn. Sowohl im Privaten als auch auf der Arbeit kann sie sich dadurch gut zurechtfinden, indem sie sich Wege, Treppenstufen, Eingänge und Hindernisse merkt. Maren ist es dabei sehr wichtig, genau diese alltäglichen Situationen ohne fremde Hilfe zu meistern. Wenn sie doch mal Hilfe braucht, nimmt sie diese natürlich gerne an. Sie selbst hilft anderen Menschen aber auch gerne weiter.

Laut Maren ist ihre Sehbehinderung zwar eine Einschränkung, die sie aber auf keinen Fall daran hindert, am Berufsleben teilzuhaben und ihrer Arbeit nachzugehen. Da Maren Gestik und Mimik zum Beispiel nur eingeschränkt wahrnehmen kann, hat sie gelernt, besonders auf die Art und Weise, wie gesprochen wird, zu achten, um indirekte Botschaften und Signale erkennen und deuten zu können. Außerdem sagt sie, dass die Einstellung von Menschen mit Behinderungen im Unternehmen die Sozialkompetenz im Team fördern kann. Grund dafür ist, dass die Ansicht der Kollegen und Kolleginnen sich ändert, da das Vorhandensein der Behinderung an Normalität gewinnt. „Vielleicht müssen wir einige Dinge anders machen, aber im Endeffekt sind wir genauso normale Menschen wie jemand, der keine Behinderung hat“, sagte Maren in einem LWL-Interview 2019.

Textquelle: LWL

Fotos: LWL