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Mein Weg zur Blindentechnischen Grundausbildung

Mein Name ist Aleyna und besuche seit August letzten Jahres die Blindentechnische Grundausbildung im LWL-BBW Soest. Diese werde ich dieses Jahr im August abschließen. Was mich dazu inspirierte, an der Maßnahme teilzunehmen, möchte ich euch gerne schildern.

Denn mit diesem Weg hätte ich in meinem bisherigen Leben nicht gerechnet, da mein Berufswunsch in eine ganz andere Richtung ging. Doch da mein Sehvermögen, trotz der potenziellen Voraussetzungen, für den hauswirtschaftlichen Bereich nicht ausreichte, entschied ich mich, mir das LWL-Berufsbildungswerk in Soest anzuschauen. Dort konnte ich meine Probezeit im kaufmännischen Bereich absolvieren und nutze währenddessen die Vergrößerungssoftware „Fusion“.

Auch wenn mir das Programm eine Möglichkeit zum Arbeiten gab, stellte ich gemeinsam mit den Ausbildern und Ausbilderinnen fest, dass das sehende Arbeiten mir gesundheitliche Schwierigkeiten bereitete. Es führte zu starken Kopfschmerzen. Bei der Auswertung wurde mir die Blindentechnische Grundausbildung empfohlen, um mir eine dynamische und angenehme Arbeitsweise zu ermöglichen. Ich habe dieser Entscheidung zugestimmt und wünschte mir vor allem eins: Nicht mit meinem Handicap im Vordergrund zu stehen. Dieses Mal wollte ich nicht „verlieren“ und gab der Umstellung eine Chance. Das ist mir gelungen, womit ich nicht gerechnet hätte. Aufzugeben war nie eine Option für mich und auch diese Entscheidung hat meine Persönlichkeit weiter gestärkt. Da ich die Blindentechnische Grundausbildung für Betroffene auf jeden Fall empfehlen kann, möchte ich auf die Ausbildung näher eingehen.

Die Blindentechnische Grundausbildung (BTG) ist eine einjährige Ausbildung für das Erlernen der Blindentechniken. Dazu gehört das Erlernen der Brailleschrift, das Schreiben auf der Tastatur, das Kennenlernen und Bedienen der verschiedenen Hilfsmittel, zum Beispiel der Braillezeile und der Sprachausgabe, und wie man sich als Betroffene oder Betroffener mit Hilfe von Kurzbefehlen und Hilfsmitteln in den Programmen zurechtfindet.    

Die Blindentechnische Grundausbildung hat mir gezeigt, dass sich auch für meine Hobbys neue Türen geöffnet haben. Von der Krankenkasse bekam ich zunächst nur eine elektronische Handlupe zur Verfügung gestellt. Im BBW habe ich dann Unterstützung bei der Beantragung weiterer Hilfsmittel erhalten und konnte mich über eine Braillezeile freuen. Ich konnte es kaum erwarten, mich, mit Hilfe der Braillezeile und der Sprachausgabe, wieder meinem Hobby zu widmen und Geschichten zu schreiben.

Früher verfasste ich meine Geschichten auf dem Handy und auf dem Tablet, was mit der abnehmenden Sehkraft aber immer schwieriger wurde. Dass mir die Wege und Mittel der Technik eine barrierefreie Möglichkeit bieten, ist für mich eines der schönsten Dinge, die mir in meinem Leben passiert sind. Eines Tages möchte ich gerne ein Buch veröffentlichen, was ich mit Hilfe meines Wissens und meiner neuen Perspektive erarbeiten möchte. Ich bin mir sicher, dass mir die Blindentechniken dabei helfen werden.